Jahresausklang in der Dübener Heide: Gartenreich Dessau-Wörlitz wintert Exotik-Riesen ein
Sie sind pompös, beeindruckend und ausnehmend exotisch: Die prächtigen Pflanzen, die im Gartenreich Dessau-Wörlitz in jeder Saison die Blicke auf sich ziehen. In Kübeln, Trögen und Amphoren setzen sie Akzente, die das Park- und Gartenambiente erst perfekt machen. Das sahen bereits die Vorfahren in der Region so und planten ihre prachtvollen Domizile immer unter Einbeziehung von Pflanzen aus fernen Landen. Für diese baute man wunderschöne Orangerien, die für sich selbst schon Architektur-Highlights sind. Das bekannteste Winterdomizil für grüne Schloß-Botanik im Raum Dübener Heide dürfte die Orangerie in Oranienbaum sein.
Das langgestreckte Gebäude schließt sich direkt an das dortige Schloß an. In diesen Tagen kommt wieder Leben in das alte Gemäuer, denn aus dem gesamten Gartenreich werden Pflanzen für die kalten Wintermonate dorthin verbracht.
In der Dübener Heide bereitet man sich auf den Winter vor
Der Umfang ist nicht ohne, wie auf sueddeutsche.de nachzulesen ist.
Zitat:
“(…)Im Gartenreich Dessau-Wörlitz werden derzeit rund 1.000 Kübel- und größere Topfpflanzen in die Orangerie Oranienbaum, das schützende Gewächshaus, gebracht. Grund dafür sind die bereits sehr kalten Nächte. Dabei ist für den Transport der größten und schwersten Palmen schweres Gerät nötig. Unter diesen Pflanzen befinden sich vier etwa acht Meter großen Kanarischen Dattelpalmen aus dem Schlosspark Oranienbaum. Die fast 4,5 Tonnen schweren Exemplare gehören zu den rund 350 Kübelpflanzen (Orangen-, Mandarinen- und Zitronenpflanzen, Palmen, Lorbeer, Feigen und andere seltene Gehölze), die je nach Pflanzenart bei 8 bis 10 Grad in verschiedenen Abteilen der Orangerie überwintern.(…)”
Damit die grünen Riesen die kalte Saison gut überstehen und im Frühjahr in alter Pracht die Gäste der Parks und Gärten im Gartenreich erneut erfeuen, werden sie von erfahrenen Gärtnern unter die Fittiche genommen:
“(…)Größere Citruspflanzen werden von den Gärtnern aus Platzgründen noch beschnitten, damit sie nicht zu eng stehen und das Licht bis in die Krone vordringen kann. Dabei müssen auch noch überhängende Früchte geerntet werden, die von den Gartenmitarbeitern für den eigenen Verbrauch zu Brotaufstrichen oder auch Wein verarbeitet werden.(…)”
Die beteiligten Experten übrigens bezeichnen laut dem Bericht einige Kübelpflanzen als “Kuriositäten”. So beispielsweise die “Gehörnte Bitterorange”, deren Früchte frivol anmutende Formen haben, auf die sich jeder seinen eigenen Reim machen kann…
Orangerie in Oranienbaum ist die größte ihrer Art in Europa
Überhängende Früchte der Citruspflanzen, die man vor dem Einwintern aus Platzgründen erntet, werden von den Gärtnern der Dübener Heide zu Brotaufstrichen und Weinen für den Eigenverbrauch verarbeitet.
Das Winterquartier der prachtvollen Exoten – die besagte Orangerie – ist mit 175 Metern Länge übrigens das größte seiner Art in Europa. Das Gartenreich Dessau-Wörlitz in seiner Gesamtheit ist bekanntlich längst zum UNESCO-Weltkulturerbe erkoren und zu jeder Jahreszeit einen Ausflug wert. Dort und in der gesamten Dübener Heide kommen Fans barocker Gemäuer und ihrer angeschlossenen Parkanlagen m ganzen Jahr auf ihre Kosten.
Quelle: sueddeutsche.de vom 7. Oktober 2024