Am Muldestausee in der Dübener Heide
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Muldestausee & Heidecamp: Naherholung am einstigen Tagebau nahe der Dübener Heide

Der Muldestausee in Schlaitz ist eng mit dem Abbau von Kohle in der Bitterfelder Region verbunden. Direkt in der Nachbarschaft der Dübener Heide gelegen, entstand er in den 70er Jahren, als man den Lauf der Mulde aufgrund des Tagebaus Goitsche in Bitterfeld verlegen musste. Schon zu DDR-Zeiten, als in der einst dreckigsten Stadt Europas noch die Bagger kreischten, wurde Naherholung am Muldestausee groß geschrieben. So etablierten sich in dem charmanten Heidedorf Schlaitz, direkt an dem See, ein Campingplatz und Wochenendhäuser. Im Zentrum dieses Areals standen eine Bühne und eine Gaststätte. Hier war immer was los und so mancher gelernte DDR-Bürger erinnert sich mit Melancholie an leckere Fassbrause und die Bockwurst, die – neben klassisch deutscher Küche – zu damaligen Zeiten gern dazu geordert wurde. Die Gegend rund um den Muldestaussee konnte freilich selbst zu DDR-Zeiten nicht darüber hinwegtäuschen, dass gleich nebenan katastrophale Umweltbedingungen herrschten. Dennoch war sie ein beliebter Zufluchtspunkt für viele Menschen aus der Region.

Der Muldestausee nahe der Dübener Heide: Damals und heute ein beliebtes Ausflugsziel

Mancher Wochenendhausbesitzer am See kam sogar von weiter weg, beispielsweise aus der Ecke Halle an der Saale. Damals wie heute tobt(e) das Leben am Muldestausee zur Hochsaison – in den warmen Sommermonaten. In den 80ern gab es sogar ein Fahrgastschiff – die “Muldeperle”. Das mittlerweile verschrottete Schiff schipperte seinerzeit Ausflügler über den See.

Heidecamp Muldestausee

Die damals in der DDR Verantwortlichen, das muss man ihnen lassen, ließen sich stets etwas einfallen, um die Leute bei Laune zu halten. Gerade im Zusammenhang mit den Bitterfeldern war das auch sehr nötig! Litten diese doch besonders unter den Konsequenzen des radikalen Braunkohleabbaus, dem auch viele Dörfer rund um die Chemiestadt zum Opfer fielen. Interessierte finden dazu m Internet eine umfangreiche Abhandlung, die anzuklicken sich lohnt.

Die erwähnten DDR-Zeiten sind längst Vergangenheit und nach der Wende tat sich erst einmal wenig am Ufer vom Muldestausee. Freilich: Camper kamen die ganzen Jahre über und auch die Besitzer der Datschen waren wie eh und je präsent. Doch etwas ruhiger als zu Zeiten des Mauerstaates war es dann irgendwann doch.

Am Muldestausee hat sich viel getan

Heute ist das längst passé und es hat sich einiges getan rund um den See. Der Campingplatz ist professionalisiert und um etliche Highlights wie Mobilheime und Campingfässer erweitert worden. Unten am Ufer fällt das Vereinshaus der “Muldesegler” ins Auge.

Vereinsheim Muldesegler

Im Ort selbst, in Schlaitz, gibt es gutbürgerliche Küche von herzhaft bis süß. In der Landgaststätte wurden schon zu Ost-Zeiten leckere Speisen serviert, tanzte man im angeschlossenen Saal bei Jugendweihen und goldenen Hochzeiten auf den Tischen. Auch wenn das schon lange her ist, hat man hier das Kunststück geschafft, die Einrichtung nicht allzu sehr zu verändern und somit das damalige Ambiente zu erhalten. Die reiferen Leser werden sich noch an das Gewusel zwischen den Bauerntischen und der wuchtigen Pendeltür erinnern. Doch bevor man seinerzeit Würzfleisch und Schnitzel genießen konnte, galt es oftmals, im Foyer der Gaststätte anzustehen.

Die Gegend für einen Ausflug an den See und die Wälder der Dübener Heide nutzen

Das “Sie werden platziert”-Schild gehört der Vergangenheit an, heute sind spontane Gäste längst kein Problem mehr. In dem gepflegten Dorf, in dem beeindruckende Holz-Skulpturen die Dorfstraße säumen, gibt es außerdem eine familiär geführte Eisdiele, die kalte Spezialitäten wie in alten Zeiten verkauft und stets gut besucht ist. Familien können hier mit dem Nachwuchs vor einem niedlichen Tiergehege dem Eisgenuss frönen.

Wenige Kilometer weiter liegt am Ufer des Sees eine weitere Lokalität, die schon vor Jahrzehnten das Ziel von Ausflüglern war: Die Schachtbaude. Das rustikale Anwesen zwischen Wald und Seeufer ist noch immer ein beliebtes Ziel von Naturfreunden, die mit dem Rad oder dem Auto kommen.

Muldestausee

Rund um das Areal kann man am See spazierengehen gehen oder sich einfach mit einer Decke an das Ufer legen und die Seele baumeln lassen. Da hinter dem Muldestausee schon die Dübener Heide mit ihren herrlichen Wäldern beginnt, lohnt sich diese Gegend auch für kombinierte Wald-/Seetouren. Per Pedes oder zu Rad. Viel zu entdecken gibt es allemal!

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